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Stadtinfo Februar 2014

Februar 2014 Waldkraiburger Industriegeschichte Knopffabrik Kleine Serie zu traditionsreichen Firmen einem Bauernhof bei Birnbach im weise die Nummer drei der Branche. Rottal. Emil Lode stammte aus Haida 1965 hatte das Unternehmen 82 Mitar- und hatte 1930 in Böhmisch-Leipa eine beiter und 18 Heimarbeitskräfte be- Spedition gegründet. 1936 konnte er in schäftigt. 1965 übernahm Lode die Prag einen Zweigbetrieb aufbauen. Da Kunststofffirma Gerhardt und stellte die Emil Lode sein Speditionsgewerbe 1945 Produktion auf Kunststoffknöpfe um. in Bayern aus finanziellen und rechtli- Seit 1950 experimentierte Lode mit chen Gründen zunächst nicht fortfüh- Steinnussabfällen. Er vermahlte diese ren konnte, kam ihm die Idee Knöpfe und verarbeitete sie zu verpressbarem herzustellen. Genauer gesagt fand sein Füllmaterial für Kunststoffe. Diese als ältester Sohn Walter durch Zufall in der „ELORIT“-Knöpfe bezeichneten Pro- Rott Muscheln, welche ihn zu der dukte verkaufte das Unternehmen bis Überlegung brachten, daraus Knöpfe 1982. Im Jahr 1980 verlegte man den zu machen. Weil es aber sowohl an Firmensitz an die Traunreuter Straße im geeigneten Maschinen als auch an Industriegebiet. Die Produktion hinge- Rohmaterialen fehlte, begann er im gen wurde in der Knopfstadt Bärnau in Juni 1946 zunächst stattdessen zusam- der Oberpfalz weiterbetrieben. Wegen men mit seinem Bruder Gustav aus massiver Billigkonkurrenz aus dem Luftbild des Betriebsgebäudes aus dem Jahr Buchenholz Holzbaukästen, Zählma- Ausland, vor allem aus Fernost, musste 1958 schinen und Holzknöpfe herzustellen. im Jahr 2000 der Betrieb schließen. Am 26. März 1946 besichtigte der Su- Dies geschah in den Bunkern Nummer detendeutsche Emil Lode erstmals das 72 und 86 an der heutigen Graslitzer 1949 und 1951 traten seine ältesten Werksgelände der früheren Deutschen Straße. Einige Erzeugnisse aus den Söhne Walter und Helmut als Mitarbei- Sprengchemie GmbH. Er wurde damit ersten Jahren sind in der stadtge- ter in die Firma ein. Lode konnte end- zum ersten Heimatvertriebenen, der schichtlichen Abteilung des Stadtmu- lich 1960 auch sein Speditionsunter- seinen Fuß auf das heutige Waldkrai- seums im Haus der Kultur ausgestellt. nehmen wieder gründen, das seither burger Stadtgebiet setzte und schon ein bedeutendes Unternehmen in der damals die weitblickende und kühne Schneller Ausbau des Betriebes Region darstellt. Von 1950 bis 1952 war Vision von der Ansiedlung von tausen- Mit der Lieferung von Steinnüssen aus er im Waldkraiburger Gemeinderat. Seit den von heimatlosen Menschen in den Südamerika im September 1951 konnte der Gründung der Industriegemein- vielen leeren Bunkern hatte. Trotz aller Lode endlich Knöpfe im größeren Stil schaft 1947 war Lode ein sehr aktives Schwierigkeiten sollten seine Gedan- produzieren. Die Fertigung von Trach- Vorstandsmitglied. Für seine vielfältigen ken schon nach wenigen Jahren Reali- tenknöpfen (als Ersatz für Hirschhorn) Verdienste erhielt der tüchtige und er- tät werden. Den Tipp „Werk Kraiburg“ erzielte auf dem Markt erste nennens- folgreiche Unternehmer u.a. auch das erhielt er im Januar 1946, als er sich mit werte Erfolge. Nachdem viele techni- Bundesverdienstkreuz. Emil Lode starb der Sudetendeutschen Hilfsstelle in sche Probleme gelöst werden konnten, am 19. April 1986 im Alter von 79 Jah- München in Verbindung setzte. begann ab 1949 ein schneller Ausbau ren. Im Industriegebiet erinnert die Emil Aber zunächst musste er für sich, seine des Betriebes. In den ersten zwölf Jah- -Lode-Straße an den ersten Frau und die fünf Söhne eine neue ren seit 1946 wurden bereits rund 180 „Sudetendeutschen“ in Waldkraiburg. Existenz aufbauen. Bei der Flucht Ende Millionen Knöpfe hergestellt und so- (Siehe auch Beitrag von Erika Fischer: April 1945 aus Nordböhmen konnte die wohl in Deutschland als auch im Aus- „Textil verarbeitende Industrie in Wald- Familie nur das Nötigste mitnehmen. land verkauft. Das Firmenlogo „ELO“ kraiburg“, im Heft 12, „Unser Waldkrai- Die Lodes landeten völlig mittellos auf wurde bald weltweit bekannt und zeit- burg“, 2009. Stadt WaldkraiburgStadtbau Stadtwerke Stadtmarketing Haus der Kultur Rathaus Waldkraiburg GmbH Waldkraiburg GmbH Waldkraiburg GmbH Braunauer Straße 10 Stadtplatz 26 Meisenweg 1 Meisenweg 1 Stadtplatz 26 84478 Waldkraiburg 84478 Waldkraiburg 84478 Waldkraiburg 84478 Waldkraiburg 84478 Waldkraiburg Telefon: 08638/959 0 Telefon: 08638/9686 0 Telefon: 08638/948 400 Telefon: 08638/948 4580 Telefon: 08638/959 313 www.waldkraiburg.de www.stadtbau- www.stadtwerke- www.stadtmarketing- www.kultur- waldkraiburg.de waldkraiburg.de waldkraiburg.de waldkraiburg.de 23


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