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Stadtinfo_Oktober_2014

Oktober 2014 Unsere Geschichte Vor 80 Jahren in Berlin Die Gründung der Deutschen Sprengchemie GmbH ten. Ein zweiter Standort im Altöttinger ginn am 1. September 1939 und der Staatswald wurde u. a. auch aus landes- einhergehenden Zwangsbewirtschaf- planerischer Hinsicht aufgegeben. Das tung, nicht ausgleichen. Bauvorhaben erhielt den Decknamen Ungeachtet dessen begannen Anfang „Fichte“. Parallel dazu war als Zuliefer- August 1938 die ersten Rodungen und betrieb für Nitrozellulose (ein Rohpro- Bauarbeiten. Im Laufe der nächsten dukt für die Pulverherstellung) im Wald zwei Jahre waren über 2.000 Menschen zwischen Fraham und Aschau ein zwei- mit dem Bau der großen Fabrik be- tes Rüstungswerk vorgesehen (heute schäftigt. Die mit Verträgen verpflichte- Aschau-Werk). Noch im September ten Baufirmen aus dem ganzen Reichs- 1937 wurde die Preußische Landesan- gebiet mussten die von der DSC- stalt für Wasser-, Boden- und Lufthygie- Zentrale in Berlin gefertigten Baupläne Vor 80 Jahren, am 11. Oktober 1934, ne beauftragt Untersuchungen im künf- realisieren. Bis Anfang Dezember 1940 wurde in Berlin die Firma Deutsche tigen Werksgelände zu tätigen. So ge- waren die meisten der rund 500 Gebäu- Sprengchemie GmbH (kurz DSC) als schah es auch, dass z.B. im September de und Bunker (die meisten mit Tarnbe- Tochterunternehmen der Westfälisch- 1937 die Simbacher Brunnenbohrfirma wuchs) errichtet, die Betonstraßen und Anhaltischen Sprengstoff-AG (WASAG) Ferdinand Aufschläger KG in den Fluren Werksgleise befahrbar sowie das Lei- gegründet. Mancher Leser mag sich bei Stockham, Hart und St. Erasmus tungsnetz für Wasser, Abwasser, Dampf, fragen, was hat das mit Waldkraiburg zu Bodenbohrungen durchführte, ohne Strom, Telefon und Licht einsatzbereit, tun? Zunächst tatsächlich nichts, aber vorher die Grundeigentümer zu verstän- sodass mit der Pulverfertigung begon- schon wenige Jahre später sollte die digen. Einen Monat später begann das nen werden konnte. Abkürzung „DSC“ vielen Menschen im Ingenieurbüro Kurt Apel aus Stettin mit Die DSC hatte nach diesem Schema Landkreis Mühldorf ein Begriff werden. einer genauen kartografischen Vermes- noch sieben weitere Werke errichtet: Denn der Gründung der DSC folgten sung der Waldflächen für das Baugelän- Klietz (Sachsen-Anhalt), Deckname viele weitere Veränderungen, die auch de. Diese Arbeiten waren am 10. Mai „Bismarck“, Betriebsbeginn 1936; bei uns bis heute nachwirken. Im Zuge 1938 abgeschlossen. Am selben Tag Moschwig (Sachsen-Anhalt), Deckname der enormen Rüstungsanstrengungen erfolgte die Aufforderung des Hee- „Buche“, Betriebsbeginn 1937; Torgelow im NS-Staat, deren Ziel die Führung von reswaffenamts an die Montan-Industrie- (Vorpommern), Deckname „See“, Be- Eroberungskriegen war, wurden ab 1934 GmbH, die entsprechenden Waldflächen triebsbeginn 1939; Oderberg geeignete Standorte für großflächige zu erwerben. Ein Mitarbeiter der Mon- (Brandenburg), Deckname „Damm“, Rüstungsfabriken gesucht. Anfang 1937 tan, der so genannte Ortsbeauftragte Betriebsbeginn 1940; Forst/Lausitz, wurde aus organisatorischen Gründen Eugen Binder (ein frühes Mitglied der Deckname „Wald“, Betriebsbeginn 1941; die DSC in zwei Betriebsteile aufgeglie- NSDAP) begann nun alle Waldbesitzer Geretsried (Oberbayern), Deckname dert. Abteilung „Bau“ war für Planung zu besuchen und mit Versprechungen „Tal“, Betriebsbeginn 1941; Dreetz und Realisierung von Fabrikanlagen und Drohungen deren Unterschriften zu (Brandenburg), Deckname „Aue“, Be- zuständig. Abteilung „Betrieb“ sollte für den Verkaufsurkunden zu erhalten. Sein triebsbeginn 1942. die Rüstungsproduktion in den vollen- Dienst- und Wohnsitz war in Mühldorf. Das neunte Werk bei Dannenwalde deten Werksanlagen sorgen. Viele Eigentümer konnten erst nach (Brandenburg), Deckname „Eiche“, wur- Am 22. Juni 1937 fiel in Berlin die Ent- Monaten offener Drohung mit Gefäng- de während der Bauarbeiten 1940 still- scheidung in unmittelbarer Nähe des nis und KZ-Haft zur Unterschrift genö- gelegt. Die DSC wurde 1946 liquidiert. 1876 erbauten Kraiburger Bahnhofs tigt werden. Die ausbezahlten Entschä- Rechtsnachfolger wurde erst die Mon- eines der größten Pulverfertigungsbe- digungssummen konnten den wertmä- tanverwaltung und schließlich die 1950 triebe des Deutschen Reiches zu errich- ßigen Verlust, spätestens mit Kriegsbe- gegründete Gemeinde Waldkraiburg. Stadt WaldkraiburgStadtbau Stadtwerke Stadtmarketing Haus der Kultur Rathaus Waldkraiburg GmbH Waldkraiburg GmbH Waldkraiburg GmbH Braunauer Straße 10 Stadtplatz 26 Meisenweg 1 Meisenweg 1 Stadtplatz 26 84478 Waldkraiburg 84478 Waldkraiburg 84478 Waldkraiburg 84478 Waldkraiburg 84478 Waldkraiburg Telefon: 08638/959 0 Telefon: 08638/9686 0 Telefon: 08638/948 400 Telefon: 08638/948 4580 Telefon: 08638/959 313 www.waldkraiburg.de www.stadtbau- www.stadtwerke- www.stadtmarketing- www.kultur- waldkraiburg.de waldkraiburg.de waldkraiburg.de waldkraiburg.de 23


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