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Stadtinfo-Juni-2016

Juni 2016 Gedenkfeier zur Ankunft der ersten Heimatvertriebenen in Waldkraiburg vor 70 Jahren Vertriebenenarbeit muss lebendig gehalten werden Waldkraiburg als Sinnbild für Aufbauarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg Am 23. April fand die Gedenkveranstaltung 16 zur Ankunft der ersten Heimatvertriebenen in Waldkraiburg vor 70 Jahren statt, die von der Sudetendeutschen Landsmannschaft organisiert worden war. Der Obmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Leonhard Schleich, begrüßte am alten Bahnhof die Ehrengäste und die zahlreichen Anwesenden und erinnerte an die Geburtsstunde Waldkraiburgs. Er betonte, dass es Versöhnung nur geben könne, wenn man erinnere. Walter Lode verlas anschließend die Denkschrift, die sein Vater Emil Lode im November 1946 an die Bayerische Staatsregierung gerichtet hatte. Auch Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer nahm an der Gedenkveranstaltung teil und ging in seiner Ansprache noch einmal auf die Geschichte ein. Knapp 15 Millionen Deutsche verloren ihre Heimat, etwa drei Millionen Menschen starben auf der Flucht. Die Aufnahme in Bayern und im übrigen Westdeutschland gestaltete sich als nicht einfach. Doch man habe gemeinsam angepackt und zusammengearbeitet. Keine Stadt stehe so sinnbildlich für Aufbauarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg wie Waldkraiburg. Die Heimatvertriebenen hätten sich in Bayern eine neue Heimat erarbeitet. Mayer bekräftigte aber auch, dass die Vertreibung von damals nicht mit den Flüchtlingsströmen von heute verglichen werden könne. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien Deutsche zu Deutsche und Christen zu Christen gekommen. Trotzdem müsse man empathisch gegenüber den heutigen Flüchtlingen sein. Vom alten Bahnhof zogen alle Anwesenden in einem Gedenkmarsch zum ehemaligen Holzlager. Dort berichtete Stadtarchivar Konrad Kern über die Geschichte des Lagers, das ab Mitte 1946 als Durchgangslager für Heimatvertriebene genutzt wurde. Letzte Station des Gedenkmarsches war das sogenannte Steinlager. Auf diesem Gelände steht heute unter anderem das Pfarrzentrum Maria Schutz. Dort ging Bürgermeister Robert Pötzsch auf die weitere Entwicklung Waldkraiburgs bis in die heutige Zeit ein. Er betonte, dass Waldkraiburg als Vertriebenenstadt auch angesichts der heutigen Flüchtlingsbewegungen eine große Verantwortung trage. Flucht und Vertreibung seien kein Thema der Vergangenheit. Staatsminister Marcel Huber erklärte, dass Geschichte etwas sei, was jeden Tag neu entschieden werden müsse. Es gebe Zeiten, in denen Weichen gestellt werden und man müsse täglich kämpfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Anwesende Zeitzeugen ließen die Gäste anschließend an ihren Erinnerungen an die Ankunft in ihrer neuen Heimat teilhaben. Freiwillige Feuerwehr Waldkraiburg Gründungsmitglied Kurt Matthes geehrt Jubilar gründete am 3. März 1951 gemeinsam mit zwölf Männern die Freiwillige Feuerwehr Waldkraiburg Für seine langjährige Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr Waldkraiburg wurde Kurt Matthes geehrt. Er ist seit sage und schreibe 65 Jahren Mitglied und damit vermutlich das einzige noch lebende Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Waldkraiburg. Kommandant Bernhard Vietze, Vorsitzender Albert Krammer sowie ihre Stellvertreter Wolfgang Klein und Manfred Weinbauer überreichten dem 89- jährigen Kurt Matthes aus diesem Grund eine Urkunde. Der Jubilar gründete am 3. März 1951 gemeinsam mit etwa zwölf anderen Männern die Freiwillige Feuerwehr. Erste Unterkunft war das ehemalige Feuerwehrgerätehaus mit Schlauchtrockenturm an der Ecke Berliner Straße/ Stadtplatz, im Jahr 1955 erfolgte der Umzug ins heutige Haus der Vereine. Am 8. September 1990 wurde das heutige Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst hielt Kurt Matthes weiterhin durch den einmal im Monat stattfindenden Stammtisch im Feuerwehrhaus den Kontakt zu seinen Kameraden. v. l.: Vorsitzender Albert Krammer, Kurt Matthes, stellvertretender Kommandant Wolfgang Klein, stellvertretender Vorsitzender Manfred Weinbauer und Kommandant Bernhard Vietze


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