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Stadtinfo-feb-2017

23 Unsere Geschichte Vor 150 Jahren: Innthal und Steinbrunn entstehen Steinbrunn heute nicht mehr existent Im Jahr 1867 erhielten die wenige Jahre vorher neu entstandenen Siedlungen Innthal (im Foto unten, Gemeinde Pürten) und Steinbrunn (Gemeinde Fraham) ihre amtlichen Ortsbezeichnungen. Dies ist in Dokumenten im Pfarrarchiv Pürten überliefert. Für altbayerische Verhältnisse sind diese Ortschaften noch sehr jung - angesichts der in unmittelbarer Nachbarschaft bestehenden Dörfer Ebing und Pürten, die ja bereits im 10. und 11. Jahrhundert erstmals urkundlich überliefert sind. Aber wenn man den Vergleich mit der erst 67 Jahre jungen Stadt Waldkraiburg zieht, sind „Innthal“ und „Steinbrunn“ bereits mehr als doppelt so alt. Als am 29. Juli 1863 der Sitz des Revierforstverwalters von Mühldorf nach Pürten verlegt wurde und mit Otto von Gimmi der erste Staatsforstbeamte seinen Dienst begann, wurden bald für die im nahen Staatsforst beschäftigten Forstarbeiter und ihre Familien Wohnhäuser errichtet. Östlich und westlich des Pfarrdorfes Pürten wurden Bauplätze festgelegt. Für fünf Anwesen, die ganz in der Nähe des Inns entstanden, wurde naheliegend die Ortsbezeichnung „Innthal“ gewählt. Die Baugrundstücke gehörten einem Anton Breintner. Die beiden zwischen St. Erasmus und Pürten erbauten Wohnhäuser nannte man „Steinbrunn“, da die Flurstücke in der Bevölkerung schon immer als „Steinbrunner Feld“ bekannt waren (auch der Steinbrunner Bach, der beim Bau des Innwerkkanals in ein künstliches Bachbett gezwängt wurde, hat seinen Namen davon). Die ersten Familien in Innthal hießen Breitenauer, Huber, Weingartner, Karmann und Neuhäusler - und in Steinbrunn Reger und Trost. Da es 1867 in Bayern bereits je einen Ort gab, der „Innthal“ und „Steinbrunn“ hieß (Landkreis Rosenheim und in Oberfranken), brauchte es Überzeugungsarbeit beim Bayerischen Innenministerium, bis die Ortsnamen amtlich bestätigt werden konnten. In zwei Briefen des damaligen Pürtener Pfarrers Michael Bauer konnten aber alle Bedenken ausgeräumt werden. Die amtliche Bekanntmachung erfolgte am 24. Oktober 1867 im Kreisamtsblatt von Oberbayern. Die Bewohner von Innthal wurden im Volksmund meist „Mooshäusler“ genannt – wegen der unmittelbaren Nähe zum Inn. Im amtlichen Ortsverzeichnis von Bayern aus dem Jahr 1950 werden in Innthal 18 Bewohner erwähnt. Die Kinder von Innthal besuchten die Dorfschule von Ebing. Im Jahr 1931 wurde Innthal vom Ebinger Schulsprengel ausgegliedert und der Pürtener Schule zugeteilt. Der Leser wird sich vielleicht schon Gedanken gemacht haben, wo denn die Ortschaft Steinbrunn sein soll. In der Tat gibt es diese Siedlung schon seit 1923 nicht mehr. Die Ursache liegt im Bau des Innwerkkanals in den Jahren 1919 bis 1924 (Foto unten). Der Kanal wurde unmittelbar nördlich der beiden Anwesen errichtet. Aufgrund der massiven baulichen Beeinträchtigungen (vor allem durch austretende Feuchtigkeit) wurden die Anwesen 1923 abgerissen. Somit verschwand Steinbrunn auch aus dem bayerischen Ortschaftenverzeichnis. Impressum Herausgeber: Stadt Waldkraiburg Stadtplatz 26, 84478 Waldkraiburg Tel.: 08638/959-0 Fax: 08638/959 200 Email: stadt@waldkraiburg.de Gestaltung und Redaktion: Robert Pötzsch (V.i.S.d.P.) Weitere Autoren dieser Ausgabe: Sonja Hoffmann, Thomas Mühlbäck, Ida Hinterholzinger, Edeltraut Helfrich, Erika Fischer, Claudia Gelaschwili, Konrad Kern, Ramona Masun, Michaela Olbricht, Alexander Rahm, Raffaela Salomon, Renate Leinfelder, Dietlinde Weilhammer, Gerd Ruchlinski, Ilse Bahner, Alexandra Wagner, Dagmar Helfrich, Diana Molter, Rudi Jank, Markus Honervogt; Auflage: 13.500 Erscheinungsweise: monatlich Nächste Ausgabe: Samstag, 04. März Druck: Geiselberger Medien-Gesellschaft mbH, Martin- Moser-Str. 23, 84503 Altötting


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