Page 23

Stadtinfo-maerz-2017

März 2017 23 Unsere Geschichte Vor 210 Jahren: Eine Dorfschule für Ebing Zu Anfang unterrichtete der hiesige Messner Alois Hoferer Ab dem Jahr 1807 lässt sich im Dorf Ebing am Inn ein Schulbetrieb nachweisen. An sich wurde in ganz Bayern durch Verordnung vom 23. Dezember 1802 die allgemei-ne Schulpflicht eingeführt. In vielen Orten dauerte es, bis man mit einem halbwegs ge-ordneten Schulunterricht be-ginnen konnte. Wie in Land-gemeinden üblich, war es auch in Ebing so, dass der hiesige Mesner und Organist mit dem Schulunterricht be-auftragt wurde. Um die nöti-gen Grundlagen für den Lese - und Schreibunterricht zu erlangen, erhielt der damalige Ebinger Mesner Alois Hoferer beim Pfarrer von Mettenheim Nachhilfeunterricht. Das 1758 errichtete, der Filialgemeinde Ebing gehörende Mesner-wohnhaus, war nun auch Schulhaus. Ebing gehörte kirchlich bis 1978 zur Pfarrei Mettenheim. Bis 1918 waren in Bayern die örtlichen Geistli-chen auch Lokal- und Distrikt-schulinspektoren, d.h. die Pfarrer waren die Dienstvor-gesetzten der Dorflehrer. 1817 wurde Georg Maier der Mesner-, Organisten- und Schuldienst in Ebing übertra-gen. Da er von diesen be-scheidenen Einnahmen un-möglich leben und eine Fami-lie ernähren konnte, war er gezwungen, auch noch einen handwerklichen Beruf auszu-üben. So stand in der Wohn-stube des Georg Maier ein Webstuhl, mit dem er Leinen webte. Zugleich war seine Wohnstube auch Unterrichts-raum für die wenigen Schüler des Dorfes. Wegen des zu entrichtenden Schulgeldes gingen bei weitem nicht alle Kinder in die Schule. Sein gleichnamiger Sohn wurde 1861 sein Nachfolger. Erst am 31. Oktober 1870 kam mit Anton Pfaffenzeller endlich ein „seminaristisch“ ausgebildeter Lehrer nach Ebing, der nun zumindest so viel Gehalt bekam, dass er keinen handwerklichen Beruf mehr ausüben musste. Zum Die beiden ehemaligen Ebinger Schulhäuser links und rechts der Kirche, aus der Zeit um 1975 Mesner- und Organisten-dienst in Ebing hatte er auch noch die Aufgaben der Ge-meindeschreiberei von Pürten übernommen. Nachdem aber 1880 auch in Pürten eine Schule errichtet wurde, über-nahm dieser Lehrer ab 1887 (vor 130 Jahren) die Gemein-dekanzlei. Vor allem wegen der Abgelegenheit des Ortes und des recht dürftigen Ein-kommens versuchten die nach Ebing berufenen Lehrer bald wieder an andere Schu-len wechseln zu können. So ist es zu erklären, dass von 1870 bis zum Ende des Schulbetriebs 1965 nachei-nander insgesamt 40 Lehrer in Ebing tätig waren. Für den Religionsunterricht sorgten die Mettenheimer Pfarrer und Kapläne. In den Jahren 1923 bis 1956 waren die in Ebing eingesetzten Expositurpries-ter Religionslehrer. Von 1892 ab sind auch die Namen von Handarbeitslehrerinnen über-liefert (in der Regel waren das die Ehefrauen der Lehrer). Im Jahr 1907 (vor 110 Jah-ren) wurde endlich auch in Ebing ein neues Schulhaus errichtet. Das alte Mesner-haus, in dem genau 100 Jah-re lang auch Schulunterricht stattfand, verkaufte die Kir-chenverwaltung. Später wur-de im Anwesen eine Bäckerei betrieben und bis vor weni-gen Jahren gab es dort einen Krämerladen. Das neue Schulhaus, für dessen Errich-tung die Gemeinde Pürten damals viele Schulden ma-chen musste, war nur 62 Jah-re in Betrieb. Im Zuge der Landschulreform in den 1960er Jahren wurde die E-binger Schule aufgelöst. Der letzte Unterrichtstag war am 14. Juni 1965. Weil der Ebin-ger Lehrer Hans Purkert am 25. März 1965 Selbstmord verübte, wurde der Waldkrai-burger Volksschullehrer Klaus Ertelt zum letzten Lehrer von Ebing. Das Schulhaus ver-kaufte die Gemeinde Pürten im April 1969. Bis zur Auflö-sung der Schule von Pürten im Juli 1968, waren die Ebin-ger Kinder dort schulpflichtig. Seither besuchen die Ebinger Schüler zusammen mit den anderen Kindern aus den 1974 und 1976 eingemeinde-ten Orten die Grundschule an der Beethovenstraße in Wald-kraiburg- Süd. Impressum Herausgeber: Stadt Waldkraiburg Stadtplatz 26, 84478 Waldkraiburg Tel.: 08638/959-0 Fax: 08638/959 200 Email: stadt@waldkraiburg.de Gestaltung und Redaktion: Robert Pötzsch (V.i.S.d.P.) Weitere Autoren dieser Ausgabe: Sonja Hoffmann, Anna Schwaiger, Siegfried Hanesch, Manu-ela Lang, Thomas Mühlbäck, Carsten Schwunck, Andrea Schlegel, Julia Beer, Bianca Mertin, Ferenc Bene, Ramona Masun, Claudia Gelaschwili, Konrad Kern, Gabi Röpke, Wal-ter Kudlich, Erika Fischer, Edeltraut Helfrich, Dietlinde Weil-hammer, Raffaela Salomon, Regina Zinn, Elisabeth Hintere-der, Ida Hinterholzinger, Cristina Martin, Alexander Rahm, Re-nate Leinfelder, Anette Holzer, Klaus Neßler, Hubert Kamrad, Marina Pösl, Sebastian Erber, Gerd Ruchlinski, Diana Molter; Auflage: 13.500 Erscheinungsweise: monatlich Nächste Ausgabe: Samstag, 04. April Druck: Geiselberger Medien-Gesellschaft mbH, Martin- Moser-Str. 23, 84503 Altötting


Stadtinfo-maerz-2017
To see the actual publication please follow the link above