

Als 513te Stadt in Deutschland und 128te Stadt in Bayern erhielt Waldkraiburg im Herbst 2017 das „Fair Trade" Siegel. Zehn Monate nachdem der Stadtrat einstimmig beschloss den Bewerbungsprozess anzugehen, konnte Bürgermeister Robert Pötzsch gemeinsam mit Joachim Grytzyk von der Steuerungsgruppe „Fair Trade" die Auszeichnung entgegennehmen.
Der Verleihung voran ging eine kleine Wette: Die Steuerungsgruppe wettete, dass der Stadtrat es nicht schafft, so viele Fair Trade Produkte zu verkaufen, wie Bürgermeister Pötzsch auf die Waage bringt. 80 Kilo wiegt der Bürgermeister - schon eine Dreiviertel Stunde nach dem Startschuss hatte der Stadtrat die Wette gewonnen. Am Ende standen knapp 150 Kilo auf der Skala. „Wir sind natürlich besonders traurig, dass wir die Wette verloren haben", sagte Joachim Grytzyk mit einem Augenzwinkern. Der Wetteinsatz war je ein fair gehandelter Fußball für jede Schule in Waldkraiburg. „So viel wie heute haben wir in den letzten 26 Jahren nicht verkauft, nicht einmal bei vier Tage Christkindlmarkt", sagte Elsbeth Grytzyk vom Eine-Welt-Laden.
Initiative aus der Bevölkerung
Dr. Frieder Vielsack von der Steuerungsgruppe zeigte sich begeistert über den schnellen Erfolg: „Ich bin wirklich überrascht, dass wir das Siegel so schnell erhalten haben. Aber es waren alle sofort Feuer und Flamme." Mit „allen" meinte er die Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen wie das Gymnasium Waldkraiburg, die sich sofort an der Aktion beteiligt haben und somit eines der wichtigsten Kriterien auf dem Weg zur Fair Trade Stadt erfüllten. „Mit der heutigen Auszeichnung haben wir ein kurzfristiges Ziel erreicht, jetzt beginnt der anstrengende Weg, denn wir müssen das Projekt auch in Zukunft am Laufen halten", sagte Bürgermeister Robert Pötzsch in seiner Ansprache. Für ihn spiegle das Siegel wider, für was Waldkraiburg seit Stadtgründung stünde: Tatendrang und Zusammenhalt. „Die Bürger der Stadt haben sich schon immer für Waldkraiburg eingesetzt. So waren wir schon immer in der Lage Außergewöhnliches zu leisten.", sagte er. Umso mehr freue es ihn, dass auch für die Fair Trade Aktion die Initiative aus der Bevölkerung kam.
Auch Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer freute sich mit der Stadt über die Auszeichnung, die im näheren Umfeld einmalig ist. „Wir haben das Privileg, in einem wohlhabenden Land zu leben. Dieses Privileg ist auch mit Verantwortung verbunden. Verantwortung gegenüber den Menschen, die dafür sorgen, dass wir unser Essen auf den Tisch haben", sagte er. Dem stimmte auch Elsbeth Grytzyk vom Eine-Welt-Laden in ihrem Rückblick auf ihre Arbeit der letzten 26 Jahre zu. Wichtig sei dabei, dass auch die regionalen Erzeuger nicht außer Acht gelassen werden. Regional und fair, das müsse Hand in Hand gehen. „Wir möchten erreichen, dass mehr Menschen bewusst einkaufen", sagte sie.
Ehrenbotschafter Manfred Holz verlieh im Namen von Fairtrade Deutschland (Trans Fair e.V.) die Auszeichnung: „Den Titel bekommt man nicht einfach geschenkt. Man muss auch etwas dafür tun. Waldkraiburg hat mit seiner heutigen Stadtratswette gezeigt, dass Fairer Handel auch Kreativität in Gang setzt und Kirchen, Betriebe, Geschäfte und öffentliche Einrichtungen miteinander verbindet."
17. September 2019:
Waldkraiburg ist weiterhin Fairtrade-Town
Als 513te Stadt in Deutschland und 128te Stadt in Bayern erhielt Waldkraiburg im November 2017 das „Fair Trade“ Siegel, am Wochenende wurde diese Auszeichnung bestätigt. Die Stadt erfüllt weiterhin alle fünf Kriterien der Fairtade-Towns Kampagne und darf für weitere zwei Jahre den Titel Fairtrade-Stadt tragen. Joachim Grytzyk vom Steuerkreis Fairtrade übergab Ersten Bürgermeister Robert Pötzsch die Auszeichnung.
Der Verleihung voran ging eine kleine Wette: Die Steuerungsgruppe wettete, dass die Kirchenvorstände, Pfarrgemeinderäte und Kirchenältesten der drei christlichen Gemeinden in Waldkraiburg es nicht schaffen, so viele Fair Trade Produkte zu verkaufen, wie der evangelische, der katholische und der Evangelisch-Freikirchliche Pfarrer gemeinsam auf die Waage bringen. Je kg Gewicht musste mindestens 3 Euro Umsatz mit fair gehandelten Waren erwirtschaftet werden und das in nur zwei Stunden – von 9 bis 11 Uhr. 247 Kilo wiegen die Geistlichen, damit mussten die Kirchenleitungen 741 Euro Umsatz machen. Als der Verkauf um 11 Uhr beendet wurde, standen 1.186 Euro auf der Skala. „Wir sind natürlich besonders traurig, dass wir die Wette verloren haben“, sagte Joachim Grytzyk mit einem Augenzwinkern. Der Wetteinsatz war je ein fair gehandelter Kinderball mit Weltkugel für die Waldkraiburger Kindertagesstätten.
Joachim Grytzyk verlieh im Namen von Fairtrade Deutschland (Trans Fair e.V.) die Auszeichnung an Bürgermeister Pötzsch. Diese Auszeichnung ist nicht selbstverständlich, in den letzten zwei Jahren wurde das Engagement für den fairen Handel weiter ausgebaut. Der Bürgermeister und der Stadtrat trinken fair gehandelten Kaffee, die Steuerungsgruppe organisiert regelmäßig Aktivitäten wie beispielsweise das faire Frühstück im Café Patini, im Kaffeeautomat für die Bürger im Rathausfoyer wird fair gehandelter Kaffee angeboten und in Geschäften und gastronomischen Betrieben sind Produkte aus fairem Handel erhältlich. Noch bis 27. September kann die Ausstellung „Make Chocolate Fair!“ im Rathaus Foyer zu den gewohnten Öffnungszeiten besucht werden. Auf Stellwänden, Flyern und auch in einem Quiz können Besucher erfahren, was so alles in unserer Schokolade steckt, unter welchen Bedingungen der wichtigste Rohstoff Kakao gewonnen wird. Es wird Fragen nachgegangen wie „Profitieren wir hier in Deutschland von Kinderarbeit, fördern sogar Kinder-Sklaverei?“
Waldkraiburg ist eine von über 600 Fairtrade-Towns in Deutschland. Das globale Netzwerk der Fairtrade-Towns umfasst über 2.000 Städte in insgesamt 36 Ländern, darunter Großbritannien, Schweden, Brasilien und der Libanon. Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter www.fairtrade-towns.de.