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 Vor 60 Jahren: Waldkraiburg wird Stadt 
 Die Bunte Seite 
 Wichtig im Naturgarten: Brom- und Himbeeren  
 Brom-  und Himbeeren sind  nicht nur bei  Menschen  
 beliebt. Weil ihre Blüten viel Pollen und  
 Nektar bieten, sind sie auch für Insekten sehr  
 attraktiv, insbesondere für Bienen und Schmetterlinge. 
  Die Blätter dienen zudem den Raupen  
 zahlreicher Schmetterlingsarten als Futter. Einige  
 Wildbienen brüten zudem in den markhaltigen  
 Zweigen oder Ranken, wenn sie abgebrochen  
 oder abgeschnitten sind. 
 Weder bei Himbeere noch bei Brombeere handelt  
 es sich übrigens um Beerenfrüchte. Was wir  
 verzehren  sind  „Sammelsteinfrüchte“,  also  viele  
 kleine „Früchtchen“ mit einem Kern, der gerne  
 zwischen den Zähnen hängen bleibt. 
 Was  diese  beiden  Beerensträucher  für  die  Tierwelt  
 so bedeutend machen: Sie blühen im Sommer  
 auch zu Zeiten, in denen in der offenen Landschaft  
 kaum noch Blüten zu finden sind, da alle  
 Wiesen bereits mehrfach gemäht und auch das  
 Grün am Straßenrand vom Mulchgerät niedergemetzelt  
 wurde.  Allerdings  neigt gerade die  
 Brombeere dazu, wild zu wuchern, sodass sie in  
 Gärten aber auch bei Aufforstungen im Wald oft  
 bekämpft wird. Aufgrund des Wertes für die Tierwelt  
 sollten Him- und Brombeere jedoch, wo es  
 geht,  geduldet  werden.  Auch  bei  Heckenpflanzungen  
 in der freien Landschaft ist ihre Verwendung  
 wünschenswert. Sie haben sogar den Vorteil, 
  aufgrund ihrer geringen Höhe angrenzende  
 Flächen nicht zu verschatten. Und für viele Vögel  
 ist ein Brombeerdickicht ein idealer Brutplatz, vor  
 dem Katze und Krähe zurückschrecken. 
 In Gärten ist besonders die Verwendung von Himbeeren  
 zu empfehlen. Sowohl die Wildformen als  
 auch Zuchtsorten eignen sich als  Tankstelle für  
 Insekten. Sie  wuchern nicht  so stark  wie Brombeeren; 
  nur ihre Wurzelausläufer gilt es an unpassenden  
 Stellen zu entfernen. Alte Ruten kann  
 man in halber Höhe abschneiden, damit darauf  
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 spezialisierte Wildbienen einen Brutplatz finden.  
 Natürlich lassen sich Bündel abgeschnittener Ruten  
 auch zu einem „Bienenhotel“ veredeln und an  
 passender Stelle anbringen. 
 BUND Naturschutz 
 Die am 1. April 1950 mit genau 1912 Bürgern  
 neu gegründete  Gemeinde  Waldkraiburg erlebte  
 in den ersten zehn  Jahren ein beispielloses  
 Wachstum. Bis Anfang 1960 vervierfachte  
 sich die Einwohnerzahl und erreichte fast 8.000.  
 Diese rasante Entwicklung und die sichtbare  
 und beeindruckende Umgestaltung vom ehem.  
 Pulverwerksgelände zu einer modernen Industriesiedlung  
 ermunterte Ersten Bürgermeister  
 Huber Rösler bereits am 11. November 1959 den  
 16 Gemeinderäten den Antrag an die Regierung  
 von Oberbayern zur Stadterhebung als Beschluss  
 vorzulegen. Der Antrag wurde einstimmig genehmigt  
 und im Schreiben an Regierungspräsident  
 Dr.  Johannes Mang, dem eine umfangreiche  
 Waldkraiburger Bilddokumentation beigelegt  
 wurde, nannte Rösler den 1. April 1960 als erhofftes  
 Stadterhebungsdatum. 
 Anfang 1960 bildete sich auch ein Festausschuss,  
 der das 10-jährige Bestehen Waldkraiburgs mit  
 vielen Aktionen gebührend feiern wollte. Zudem  
 sollte auch eine Festschrift erscheinen, in der  
 die enorme Aufbauarbeit der jungen Kommune  
 dokumentiert würde. Die Redaktion übernahm  
 Stadtrat Dr. Walter Brand.  
 Der Freistaat Bayern hatte den Antrag gründlich  
 geprüft. Das genannte Datum konnte aber nicht  
 eingehalten werden. Erst am 10. Juni 1960 nahm  
 in München aus der Hand von Bayerns Innenminister  
 Dr. Alfons Goppel Bürgermeister Hubert  
 Rösler in Begleitung der beiden leitenden Mitarbeiter  
 der Stadtverwaltung, Josef Ruttmann und  
 Karl Schreier, die Urkunde entgegen. 
 Im Rahmen der Feiern wurde genau einen Monat  
 später, am 10. Juli 1960, in einem Festakt im Kino 
 Saal  des  Union-Theaters  am  Goetheplatz  die  
 Urkunde durch Staatssekretär Heinrich  Junker  
 in Vertretung des verhinderten Ministers offiziell  
 übergeben. Junker sprach u.a. die große Aufbauarbeit  
 der jungen  Stadt an und lobte Bürgermeister, 
  Gemeinderat und alle Bürger für ihren  
 unermüdlichen Fleiß und Willen, hier innerhalb  
 weniger  Jahre eine neue Stadt zum Blühen zu  
 bringen.  Ein halbes Jahr vorher hatte Junker auch  
 der 1000 Jahre alten Marktgemeinde Schillingsfürst  
 in Mittelfranken das Stadtrecht verliehen.  
 Der Festakt bildete den Höhepunkt einer Festwoche  
 vom 2. bis 11. Juli mit vielen Veranstaltungen, 
  darunter einem beeindruckenden großen  
 Festzug durch die Stadtmitte sowie  Ausstellungen, 
  Konzerte,  Sport- und  Gesangswettkämpfe,  
 Theateraufführungen und festliche Gottesdienste.  
 Dazu konnte auch das neugestaltete Sport- und  
 Turnfeld auf dem Gelände des ehem. Schießplatzes  
 seiner Bestimmung übergeben werden.  
 Aus Anlass der Stadterhebung wurde die Glashüttenstraße  
 in Berliner Straße umbenannt und die  
 Brunotte-Plastik des Berliner Bären enthüllt. Am  
 heutigen Stadtplatz fand ein Volksfest statt, wozu  
 ein großes Festzelt aufgestellt wurde.