Der in London lebende Robert Davies nutzt Fotografie und an diese angelehnte technische Verfahren für seine künstlerische Arbeit. In seinem jüngsten Projekt, den »Acrylics« untersucht Davis die dem fotografischen Prozess innewohnenden Möglichkeiten zu Abstraktion. Mittels farbfotografischer Dunkelkammerverfahren entstehen Bilder, die nicht mehr auf eine reale Welt vor der Kamera zurückgreifen und sich als extrem reduzierte, abstrakte Farbfelder zeigen.
In langen Reihen hat Robert Davies in der Dunkelkammer Farben durch Filtern mit Cyan, Magenta und Gelb gemischt und die Farbwerte mit ihren nahezu unendlichen Kombinationsmöglichkeiten als Zahlenwerte festgehalten. Die ausgewählte Kombination verschiedener Farbfelder in unterschiedlichen Rhythmen, Breiten und Farbwerten ergab schließlich ein ideales, vertikales System mit drei, resp. vier Farbfeldern. Die Farbwerte selbst reichen von leichten und beinahe schwerelosen Buntfarben bis hin zu Braun- und Grau-Tönen.
Obwohl auf den ersten Blick an die Farbstudien eines Josef Albers oder die Malerei eines Ellsworth Kelly erinnernd, ist der Ansatz bei Davies jedoch ein anderer. Ausschließlich mit fototechnischen Verfahren erzeugt Robert Davis eine Farbwirkung, die rein und kristallin ist, frei von der subjektiven Handschrift eines Farbauftrags mit dem Pinsel. Denn sein Mittel ist das Licht, das zwar sichtbar aber nicht gegenständlich ist, und das den spezifischen Prozess der Bildherstellung mittels Fotografischer Verfahren bestimmt. Zusätzlich verstärkt wird dieser Effekt durch die Art der Präsentation: Hinter einer dicken, klaren Plexiglasscheibe, teilweise von hinten beleuchtet, nehmen die »Acrylics« die durchscheinende Farbigkeit eines Kristalls oder die Immaterialität eines Regenbogens an.
Zur Ausstellung erscheint ein dt./engl. Katalog im Verlag Das Wunderhorn. Mit einem Text von Mark Gisbourne, in Kooperation mit der Fotogalerie i. d. Alten Feuerwache, Mannheim.